von ChrisS72 » Dienstag 15. August 2006, 23:39
Für alle, die es genau wissen wollen:
Paul L. Smith und Michael Coby
als Butch und Toby in:
Vier Fäuste schlagen wieder zu 1974
( auch: “Carambola”)
Vier Fäuste und ein heißer Ofen 1974
( auch: “Trinity und Carambola” )
Zwei irre Typen mit ihrem tollen Brummi 1975
( auch: “ Toby und Butch - Vier Fäuste geben Zucker”)
“Lass die Finger von Marseille”
“Toby und Butch - Zwei sanfte Engel”)
Vier Fäuste hart wie Diamanten 1975
( auch: “Vier Fäuste räumen auf” )
Wir sind die Stärksten 1975
( auch: “Wir sind keine Engel” )
Italiens Filmindustrie war schon immer ( besonders in den 60 er und 70er Jahren ) für dreisten Ideenklau bzw. Plagiat bekannt. Eines der berühmtesten Beispiele dürfte die “Toby und Butch” - Reihe sein, welche die weltberühmten Spencer/Hill - Filme unverhohlen bis ins kleinste Detail kopierten.
Paul L. Smith und Michael Coby wurden ihrerzeit damals werbeträchtig als “Zwillingsbrüder von Bud Spencer und Terence Hill” vermarktet. In der Tat glichen die beiden Schauspieler den berühmten Vorbildern bis in die Haar - bzw. Bartspitzen.
Geradezu perfekt imitierten sie Aussehen, Mimik, Gestik und Manierismen ihrer Vorbilder, besonders Paul L. Smith als Butch gab ein beachtliches Bud Spencer - Double.
Um die Illusion perfekt zu machen, besaßen die Filme nicht nur die typischen Handlungselemente der Originale, auch viele der bekanntesten Spencer/Hill - Nebendarsteller tauchten hier auf.
Sogar die eingängigen Filmsongs erinnerten stark an die legendäre Oliver Onions ( Guido und Maurizio de Angelis ) - Musik und waren in der Tat kaum von ihr zu unterscheiden.
So meint man als Zuschauer wirklich bisweilen einen “echten” Spencer-Hill- Film zu schauen.
Trotzdem blieben diese Filme natürlich weit hinter den Originalen zurück.
Manches war zu klamaukig umgesetzt und auch die sichtlich bemühten Darsteller bzw. Imitatoren erreichen in vielen Szenen nicht den Charme der Originalschauspieler - besonders Michael Coby fiel es zuweilen schwer die spitzbübisch-liebenswert-unverschämte Ausstrahlung eines Terence Hill zu treffen.
Trotz aller Unkenrufe sind diese Filme besser als ihr Ruf.
Man kann diese Filme sicher zwischendurch durchaus gucken, wenn man die Originale nicht zur Hand hat und dennoch Lust auf einen Film dieser Machart. Witzige Unterhaltung bieten sie alle Male, da auch hier die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt.
Und von allen noch folgenden, zahlreichen Kopien und Plagiaten der Spencer/Hill Reihe bleiben diese
Plagiate mit Abstand die Besten, was sich darin bestätigt, das diese fünf Filme nicht nur selbst finanziell erfolgreich waren und inzwischen eine kleine Fangemeinde und Kultstatus besitzen, sondern tatsächlich einige ihrer Szenen und Gags sogar wiederum von späteren Originalfilmen übernommen wurden.
Trotzdem gilt natürlich: Bud Spencer und Terence Hill bleiben - um Welten - unerreicht.
Während für Paul L. Smith diese Filme das Sprungbrett für eine echte Karriere waren und er heute ein gerngesehener und vielbeschäftigter Nebendarsteller im internationalen Film ist ( Maverick, Der Klient, Dune, Midnight Express, Popeye ( mit Robin Williams ), Gor, Exodus, Red Sonja, Death on Safari, etc. ), verschwand Michael Colby nach diesen Filmen in der Versenkung.
Zwar drehte er noch einige italienische Fernsehfilme unter seinem eigenen Namen Antonio Cantafora, doch eine echte Karriere konnte er nachweislich nicht aufbauen.
Der bekannte deutsche Filmbösewicht Horst Frank spielte übrigens in “Vier Fäuste schlagen wieder zu” die dritte Hauptrolle.
Die beiden ersten Filme sind inzwischen bei Carol Media als Kauf DVD für knappe 5 Euro erhältlich.
Die drei weiteren Filme gibt es allenfalls als gebrauchtes Bavaria Video bei Ebay.