von San Antonio » Montag 7. Oktober 2013, 01:23
Hy Leute...
Ich weiß gar nicht, was ihr gegen Brauten's Statements habt...
Ich weiß nun nicht, ob' s daran liegt, dass ich nur neuneinhalb Jahre meines nun 38jährigen Lebens in Westdeutschland verbracht habe, und den Rest davon in (West)Berlin, wiederum eineinhalb Jahre davon in Brandenburg, aber ich teile seine Ansichten zu großen Teilen...
Dazu ist zu sagen, dass ich ein freier Geist bin und mir garantiert niemals von irgendwelchen Propagandisten die Denkhallen vernebeln ließ... Ich beobachte stets selber und bilde mir ausschließlich meine eigene Meinung, teile höchstens die Meinung eines anderen, übernehme sie aber garantiert nicht unhinterfragt und vorbehaltslos, das ist absolut nicht mein Stil...
Kommen wir noch mal zu den Fußballern und den Krankenschwestern zurück, oder auch den Landwirten... Wie kommt's, dass so ein entbehrlicher Klummpatsch wie ein Kerl, der 90 Minuten ein rundes Leder durch die Gegend schießt, teilweise Millionen Euro im Jahr verdient, während Landwirte, kleine Krankenschwestern und andere für die Gesellschaft unentbehrliche Leute für ihre wichtige Arbeit faktisch einen Scheiß kriegen, und oft noch einen Zweitjob brauchen, damit sie zurande kommen?
Das beste daran ist, das frage nicht nur ich mich! Sondern auch der 12jährige Sohn meiner Frau aus erster Ehe. Das ist ein ruhiger und stiller Kerl, der aber alles hochwach und sensibel registriert und sich ebenfalls seine eigene Meinung bildet. Selbst er, ein Zwölfjähriger, fragt sich, warum Fußballer soviel verdienen, obwohl sie quasi nichts für die Gesellschaft oder das Land leisten, während Landwirte, von denen die Ernährung des Volkes abhängt, mit Centbeträgen für ihre 365 Tage im Jahr währende, unverzichtbare Arbeit abgespeist werden, und immer riesiger werden müssen, um die entscheidenden paar Cent zu verdienen, die über Fortbestehen oder Untergang entscheiden...
Leute, wenn selbst ein unbeeinflusster Zwölfjähriger das sieht, denkt ihr denn nicht doch, dass da ein ganz ganz klitzebisschen was im Argen liegt?!?!?
Ich bin in Hessen geboren, zog mit sieben nach Berlin- West, und zog mit 36 wieder ins Wessiland, ich war also quasi mein Leben durchgehend "Wessi". Und dennoch teile ich Braut's Ansichten und Meinung zu großen Teilen...
Da fragt man sich: Woran liegt das?
Ideologisch verblendet wurde ich nicht die Bohne, weder vom je nach Sachlage CDU oder SPD wählenden Elternhaus (wobei mein Stiefvater eher über den Osten herzog, obwohl er selber unmittelbar von Usedom herstammte, und im Grunde nur ein Maulheld war) noch von sonstwelchen Systemen oder Personen. Woran liegt's?
Bin ich 'ne genetische Mutation, die die Sache anders sieht, als sie läuft? Oder liegt's daran, dass ich das Ding zwischen den Schultern nicht nur als Hutständer habe, sondern selber frei denke?
Oder nur daran, dass ich diesen ganzen kapitalistischen Irrsinn in den fast 30 jahren Berlin 1:1 mitbekommen habe? Die absichtliche Verschwendung von jährlich Unsummen, damit der Quell auch im nächsten Jahr weiter sprudelt (im Berliner Senat absolut an der Tagesordnung, und nicht nur da!)? Und das fröhlich in solchem Umfang und Ausmaß, dass dann wirklich eines Tages nichts anderes übrig blieb, als ganz hart die Reißleine zu ziehen, alá Stellenabbau im öffentlichen Dienst, der teils wirklich krass war? Wir haben mal auf einem städtischen Friedhof gearbeitet, der 16 ha groß war. Früher arbeiteten da im öffentlichen Dienst respektable 32 Mann mit dazugehöriger Technik und Ausrüstung. Als wir 2005 da arbeiteten, waren davon noch genau 3 Mann übrig, alle über 40, zwei davon über 50, einer kurz vor der Rente... Und es wurde NOCH über Personalabbau geredet...
Stattdessen setzte man da ABM- Kräfte (wie uns) ein, Knackis oder Ein €- Jobber... Alles im großen und ganzen Kretins ohne Ahnung vom Tuten und Blasen. Ich war da Teamleiter, und nicht einer von meinen sieben Mann war da gärtnerisch ausgebildet (außer eben mir...). Und ich als ausgebildeter GaLa- Bauer kriegte keinen Job, obwohl's Arbeit in Unmassen gab...
Wir arbeiteten in Bereichen, wo man am Zuwachs der Eibenhecken sehen konnte, dass da geschlagene sieben Jahre nichts gemacht wurde, also wirklich seit dem großen Haushaltscrash Ende der 90er... All die Jahre vorher wurden da Gelder verpulvert auf Teufel komm raus für den unsinnigsten Mist, damit die Haushaltsgelder zum Jahresende auch ja alle waren, damit man im nächsten Jahr tunlichst wieder dieselbe oder größere Summen bekommt...
In der Bezirksgärtnerei wurde produziert und produziert (machte da '90 Berufspraktikum), nur um 3/4 der Produktion dann auf den Komposthaufen zu karren, Hauptsache, die Gelder blieben im Fluss...
Hätte man schon in den 60ern/ 70ern/ 80ern verdammt nochmal angefangen, nachzudenken, und die Gelder zweckgebunden einzusetzen, dann hätte sich dieser ungeheure Haushaltscrash aber mal mit Leichtigkeit vermeiden lassen! Bei etwas Maßhaltigkeit zur Zeit könnte man die selbe Tour noch heute fahren, aber nein! Immer mehr Asche, immer sinnloser rauspusten, und das dicke Ende kam ja dann...
Heute ist Berlin ein vergammelnder Haufen Dreck, wo aus jeder Pflasterfuge das Unkraut wuchert, über Grünanlagen alle drei Jahre ein Ahnungslosen- Kommando mit Auftrag zur Totalrodung rübergejagt wird, die Parks verlottern und verwildern und dergleichen mehr...
Wie konnte das soweit kommen, frage ich, wenn doch alles so astrein lief mit den beiden großen Volksparteien?????? Und was in Berlin im kleinen lief, läuft in Deutschland im Großen, von Europa will ich jetzt mal nicht anfangen, da ist es nur genau dasselbe Muster...
Sieht das sonst keiner?
Da kann ja jeder aus dem Wald kommen und sagen, er ist der Förster... - Torcillo's Handlanger
In a couple of minutes you gonna be the deadest man who ever lived - Doc Foster